Die isländische Sprache – Velkomin

Wie würden Sie einem Wikinger einen Computer beschreiben? Als „Zahlen-Wahrsagerin“ vielleicht? Dafür haben sich zumindest die IsländerInnen entschieden. Computer heißt auf der Insel hoch oben im Norden „tölva“, eine Zusammensetzung der Wörter „tala“ gleich Zahl und „völva“ gleich Wahrsagerin. Strom heißt „rafmagn“, wörtlich übersetzt ist das die Bernstein-Kraft und „sjónvarp“, eine Zusammensetzung der beiden Wörter „Sicht“ und „Wurf“, ist der Fernseher. Logisch, oder?

Auch, wenn solche Beispiele lustig, ja fast schon lächerlich klingen, sind sie eigentlich nur Ausdruck von Prinzipientreue: Vor mehr als 200 Jahren haben sich die IsländerInnen dazu entschieden, keine Lehn- und Fremdwörter in ihre Sprache aufzunehmen. Stattdessen überlegen sie sich für jede technische Neuerung, für jedes fremdländische Produkt einen isländischen Namen. Dazu setzen sie einfach bereits vorhandene Wörter und Silben zusammen, wichtig ist dabei immer, dass die Neuwörter beschreibend sind. Sprachpurismus nennt man das. Doch warum klappt das bei den IsländerInnen so gut, während sich bei uns der „Fernsprecher“ nicht gegen das „Telefon“ durchsetzen konnte? Weil es Tradition ist. Das moderne Isländisch ist – mal abgesehen von stärkeren Veränderungen in der Aussprache und den vielen Wortneuschöpfungen – noch fast identisch mit der alten Wikingersprache, dem Altnordischen.

Die skandinavischen Sprachen Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Färöisch und Isländisch beruhen allesamt auf dieser mittelalterlichen Sprache. Doch während die Sprachen des Festlandes – Dänisch, Schwedisch, Norwegisch – sich in den vergangenen tausend Jahren immer weiter verändert haben, ist das Isländische fast jene Sprache geblieben, die die Wikinger aus Norwegen mit auf die Insel brachten. Der Sprachpurismus war dabei zunächst eine unbewusste Entscheidung – viel zu weit lag das Land abseits von gut befahrenen Handelsrouten wie der Hanse, als dass sich fremde Wörter hätten durchsetzen können. Und später, als das Land besser an den Rest der Welt angebunden war, siegte der Stolz der IsländerInnen über ihre antike Sprache. Sie verwandelten zum Teil sogar Lehnwörter, die sie aus dem Dänischen (Island stand viele Jahrhunderte lang unter dänischer Herrschaft) übernommen hatten, wieder zurück in typisches Isländisch.

Auch heute noch pflegen die rund 300.000 IsländerInnen den Sprachpurismus, dafür gibt es sogar ein eigenes Komitee. Trotzdem sprechen die meisten IsländerInnen heute natürlich sehr gutes Englisch. Doch wer im Urlaub in der Landessprache kommunizieren möchte (vielleicht läuft man ja doch mal einem Wikinger über den Weg…), dem sei gesagt: Es soll ähnlich kompliziert sein, die isländische Sprache zu lernen wie die Deutsche. Für uns als deutsche MuttersprachlerInnen ist das jetzt natürlich immer noch kein Anhaltspunkt. Fakt ist aber, dass die Wörter in beiden Sprachen, wie es typisch für alte germanische Sprachen ist, gerne gebeugt werden: Verben werden konjugiert, Substantive dekliniert, es gibt drei Geschlechter – und ziemlich viele Ausnahmen. Zum Glück können wir Deutschen bei einigen Wörtern noch Gemeinsamkeiten erkennen. Trotzdem: An der komplexen Grammatik, den oft phantasievollen neu entstandenen Wörtern und einer ganz besonderen Aussprache, sollten Sie sich am besten nicht ohne Lehrer/in versuchen.

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